Hallo meine liebe Künstlerfreundin und mein lieber Künstlerfreund. Da du hierher gefunden hast, gehe ich stark davon aus, dass auch du irgendwo eine – vielleicht tief versteckte – Sehnsucht danach hast, wieder einen Stift in die Hand zu nehmen und einmal wieder zu zeichnen, zu malen und mit Stiften und Pinseln zu spielen. Aber bestimmt hast du ganz viele Fragen und Zweifel und weißt gar nicht, wo du anfangen solltest. Dafür gibt es meinen Blog, Denn mir ging es viele Jahre meines Lebens genau so!
Hi, ich bin Ani. Und ich möchte dich sehr gerne mitnehmen in meine persönliche Welt des Malens und dir hier meine Geschichte erzählen.
Das Malen steht für mich für den kreativen Ausdruck meines Selbst, nach dem ich mich so lange gesehnt hatte, den ich aber nicht zugelassen habe. Schließlich war ich erwachsen, hatte einen Job und mit meinen Kindern alle Hände voll zu tun – und einfach zu malen – es fühlte sich so egoistisch an, mir dafür Zeit zu nehmen. Doch ich wusste gleichzeitig, es fehlt etwas sehr Wichtiges in meinem Leben. Ich nahm mir nicht die Freiheit, dem Ruf meines Herzens nachzugehen. Dass nur ich mir diese nehmen konnte, war mir nicht klar. Bis dahin dachte ich halt: der Alltag lässt mir ja keine Zeit dazu. Und sooo wichtig ist es nun auch wieder nicht …
So ging es mir sehr lange, auch wenn ich vereinzelt immer mal ein einziges Bild malte. Außerdem waren da immer solche beängstigende Fragen wie: kann ich es überhaupt noch? Besonders schlimm war die grässliche Angst, ob mir vielleicht meine Kreativität abhanden gekommen ist im Laufe der Zeit und ich nie wieder in der Lage sein würde, etwas künstlerisch zu erschaffen. (Schnappatmung!) Und dann auch diese Frage: Was soll ich überhaupt malen? Ich war erst bereit, mich hin zu setzen, wenn ich auch eine Idee hatte, aber die Ideen kamen nicht, weil ich mich nicht hin setzte und mir wirklich einmal Gedanken machte. Da hat sich die Katze ganz schön in den Schwanz gebissen. Mir ging es auch nicht darum, einfach Farbe auf das Papier zu bringen, ohne etwas auszudrücken. Wenn ich schon male, dann sollte es eine Bedeutung für mich haben, etwas aussagen und darstellen. Ich war nie ein abstrakter Künstler, obwohl es manchmal Spaß macht, als kleine Aufwärmübung die Farben fließen zu lassen, Farbkombis auszuprobieren usw.
Gleichzeitig wusste ich irgendwie schon, dass ich da einen Anteil von mir verleugne, der sehr wichtig für mich ist und der ausgelebt werden muss. Ja, in diesem Falle ist das Wort ‚muss‘ wirklich angebracht. Es war kein ’sollte‘ im Sinne von: Ich sollte wirklich mal wieder malen, sondern ein innerer Drang, eine Sehnsucht danach, wieder kreativ sein zu wollen und zu können.
Irgendwann stellte ich fest, dass ich einfach nicht mehr ICH war. Mein Körper wurde immer kränker und kränker und auch psychisch ging es mir schlechter. Trotzdem habe ich nicht angefangen zu malen, denn ich hatte ja nichts dergleichen studiert, wie ich es ursprünglich vorgehabt hatte. Und einfach so malen? Nein! Das geht doch nicht – Zeitverschwendung; nur etwas für Kinder. Ich kann das ja gar nicht wirklich …
Früher – in der Schulzeit hatte ich sehr gerne mit Bleistift gemalt, später auch mit Ölfarben. Inspiriert durch all die tollen Aquarellkünstler war ich nun aber motiviert, es noch einmal mit Wasserfarben zu probieren. Wenn ich zuvor an Wasserfarben dachte, hatte ich diese Bilder in meinem Kopf, die wir im Kindergarten und in den ersten Schuljahren gemalt haben. Das waren jetzt nicht sooo tolle Erinnerungen. 😉 Aber Aquarellfarben – das hörte sich ja auch schon mal viel schicker an, hihi. Außerdem sahen sie so leicht und transparent aus, so elfenhaft zart und fließend und sogar ein wenig unberechenbar überraschend. Ich hatte wirklich Lust darauf. Also probierte ich einfach drauf los und merkte, wie viel Spaß mir das macht, es einfach mal wieder fließen zu lassen und tatsächlich auch in den Flow zu kommen – die Zeit zu vergessen.
Ich war in meiner Welt angekommen. Ich war restlos begeistert, von all den Dingen, die ich lernen konnte und auch von mir selbst: dass ich mir jetzt den Raum und die Zeit dazu gab, das auch zu tun. Seither gab es natürlich auch immer wieder Rückschläge – vor allem, wenn mein innerer Kritiker zu laut wurde und sagte: Du kannst das nicht. Das ist Schrott. Du bist zu langsam. Wieso kannst du das immer noch nicht? Andere sind viel besser. Da kommst du niemals hin. Es interessiert sowieso keinen, was du machst … blablabla … An diesen Stellen habe ich gemerkt, wie essentiell es ist, auf welche Art und Weise ich mit mir selbst spreche und wie stark das Malen für mich mit meiner eigenen Entwicklung verwoben ist. Denn: ‚Ich kann das nicht‘, war früher quasi mein Standardspruch. Und wenn ich etwas nicht auf Anhieb hin bekam, hatte ich auch kaum noch Lust dazu. Aber das Malen hat mir gezeigt: Ich kann und ich werde! Ich kann alles lernen, was ich möchte! Das Wichtigste ist dabei allerdings, dass ich liebevoll mit mir umgehe, geduldig mit mir bin, mir tatsächlich selbst die Zeit schenke, um kreativ zu sein und dass ich Fehler nicht als Niederlagen bewerte, sondern als Lernerfolge. Das sind nur ein paar Punkte, die das Malen mich gelehrt hat und es immer wieder tut. Und wäre ich nicht darauf gekommen, hätte ich das Malen bereits wieder aufgegeben.
Meine Reise des Malens und zur mir selbst dauert an und wird wohl (hoffentlich!) nie zu Ende sein. Ich würde mich riesig freuen, wenn du mit mir gemeinsam auf die Reise kommst. In Verbundenheit reist es sich doch viel schöner!
Also komm und hör auf dein Herz. Es ist eine der besten Entscheidung, die du für dich selbst treffen kannst – nimm dir Zeit für dich selbst und habe keine Angst davor, etwas Neues zu lernen. Ich bin bei dir.
Deine Ani
Hier noch ein paar (hoffentlich interessante) Fakten über mich und das Malen:
1 Als ich im Kindergarten war, habe ich immer nur gemalt. Ich wollte nichts anderes machen. Manchmal gab es aber kein Papier mehr. Dann würde mir gesagt, ich soll etwas anderes machen. Das waren die schlimmsten Tage für mich, denn ich wusste sonst nicht viel mir anzufangen und fühlte mich etwas verloren.
2 Mit sieben Jahren habe ich mein erstes Buch geschrieben und illustriert. Es war eine Geschichte, in der sich Burratino (der russische Pinoccio) und Matroschka getroffen haben und sich verliebten. Sie zogen zusammen in ein Haus und bekamen viele Kinder. Ich habe das Buch in den Ferien bei meiner Oma an ihrem Wohnzimmertisch geschrieben und die Bilder dazu gemalt.
3. Mein Onkel, der nur 14 Jahre älter war als ich und leider bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist als ich 17 war, war Holzbildhauer. Er hat Porträts von mir gemalt als ich klein war, eben mal während einer Geburtstagsfeier einen Hamster und ein Eichhörnchen geschnitzt und Häschen in verschiedenen Posen auf eine Papiertischdecke gemalt. Ich habe sie mir ausschneiden lassen und sie lange aufbewahrt wie einen Schatz. Das war eines meiner Schlüsselerlebnisse im Nachhinein betrachtet. Ich wollte das auch uuunbedingt können! Außerdem hat er in meinen Teenie-Jahren meine Bildern mit mir besprochen und was ich verbessern könnte und ist mit mir umher gefahren, um für ein Kunstprojekt Fotos von verfallenen Häusern zu knipsen. Ich vermisse ihn sehr.
4. In der Schule habe ich während der Stunden, in den Pausen und auch zu Hause die Heftränder und vor allem mein Hausaufgabenheft voll gemalt. In der 11. und 12. Klasse habe ich so viel gemalt und gebastelt, dass ich eine chronische Sehnenscheidenentzündung bekommen habe. Das war sehr schmerzhaft. In dieser Zeit habe ich angefangen, mit links zu schreiben. Ich war auch schon richtig schnell damit, auch wenn die Buchstaben immer noch etwas krakelig aussahen. Auch im Studium habe ich noch oft mit links schreiben müssen.
Hausaufgabenheft-Kritzeleien:
5. Weil ich so viel gemalt habe und immer wieder meine Freunde mit meinen Kunstwerken begeistert habe, bin ich zum Abitur bei unserer Feier von den anderen Mitschülern des Jahrgangs zur besten Künstlerin gekürt worden. Das war eine tolle Auszeichnung.
6. Während der Schulzeit habe ich am liebsten mit Bleistift gezeichnet. Die Bilder, die du hier siehst, habe ich zwischen 15 und 18 gezeichnet. Während des Studiums habe ich dann Ölfarben für mich entdeckt. Ich fand es irgendwie cool, wie die alten Künstler mit Öl malen zu können. Aber eigentlich hat mich der Geruch extrem gestört. Ich habe regelmäßig Kopfschmerzen davon bekommen und fand es auch nicht toll, wenn das ganze Wohnzimmer nach Farben und Terpentin gestunken hat. Ich habe mein ein Bild von dem Schloss meiner Heimatstadt für meinen Opa zum Geburtstag gemalt. Er hält es immer noch in Ehren.
7. Als ich 17 war bin ich mit meinen Eltern und meiner Schwester in unser neugebautes Haus umgezogen und hatte das erste Mal mein eigenes Zimmer. Irgendwann kam ich auf die Idee, dass es doch schön wäre, meine Kunstwerke an die Wand zu malen. Unglaublicherweise hatten meine Eltern nichts dagegen und ich durfte die frisch tapezierten Wände meines Zimmers bemalen. Da kroch dann also ein großer Salamander über die Wand und über dem Stall meines Kaninchens stand ein dickes, trottelig aussehendes Schaf ☺️.
8. Ich wollte so gerne etwas Künstlerisches studieren, aber ich habe auf meine Eltern gehört und etwas Bodenständiges studiert: BWL. Das war auch eine schöne Zeit in Berlin, v.a. wenn man aus einer Kleinstadt kommt 😋. Das Studium war auch vollkommen in Ordnung. Ich lerne gerne Neues. Auch im Studium habe ich mir vieles autodidaktisch selbst angeeignet. So arbeite ich heute immer noch am liebsten.
9. Ich male am liebsten, wenn ich alleine bin. Ich kann nicht so gut malen, wenn ich abgelenkt werde oder wenn mir jemand über die Schulter schaut. Ab und zu versuche ich mal, über meinen Schatten zu springen und draußen zu malen. Ich fühle mich allerdings recht unwohl dabei. Ich komme dann nicht in meinen geliebten Flow. Das ist etwas, was ich dennoch in Zukunft gerne ausweiten würde.
10. Nach der Geburt meines Sohnes, der einen schwierigen Start ins Leben hatte, habe ich meinen Job als Personalreferentin aufgegeben und mich selbständig gemacht, eigentlich hauptsächlich, um jederzeit für ihn da sein zu können. Ich habe einen Dawanda-Shop eröffnet, mich in das Thema CE-Kennzeichnung für Spielzeuge hinein gearbeitet, eigene Stoffe drucken lassen und daraus meine Schnuffeltiere genäht. Mein absoluter Verkaufsschlager war Paolo, das Faultier. Ich habe meine Stoffe übrigens mit Inkscape designt.
11. Das Nähen alleine hat mich nicht mehr erfüllt, weil es nicht wirklich möglich war, ständig innovativ zu sein, da neue Produkte immer mit neuen CE-Tests und viel Dokumentationsaufwand verbunden waren. Meine eigentliche Leidenschaft galt ja schon immer dem Zeichnen, Malen und Illustrieren und das tue ich jetzt ❤️.
12. Wie oben schon beschrieben, wurde mir, während ich meinem Herzensweg folgte, immer klarer, dass das Malen nicht nur an sich für mich wichtig ist, sondern dass ich dadurch sooo viel mehr lernen kann: über mich selbst; darüber, wie ich mit mir selbst umgehe; wie ich meine eigene Stimme und meinen eigenen Ausdruck finde anstatt mich zu vergleichen und so vieles mehr …
13. Je öfter ich mit anderen darüber gesprochen habe, umso mehr merkte ich, dass andere früher auch gerne gemalt haben – und es gerne wieder tun würden, aber jetzt dieselben Ängste und Zweifel haben, die ich hatte und teilweise immer noch habe – und wenn es nur die Angst ist, für egoistisch gehalten zu werden, weil sie sich Zeit für sich selbst nehmen. Ich habe mittlerweile so viel auf meinem Weg gelernt, dass ich das gerne weiter geben möchte – damit jeder, der ebenfalls diesen Ruf hört, der Stimme seines Herzens folgen kann und sich auf diesem Weg das größte Geschenk von allen machen kann: er oder sie selbst zu sein.